Bobo macht mich einsam

Hallo Karin, für deinen Trick mit der Kaustange bewundere ich euch.
Würde bei unseren Hundebegegnungen, welche immer schwieriger werden, auch noch Futter ins Spiel kommen, der Konflikt wäre vorprogrammiert.

Unsere erste Hündin wurde nur knapp drei Jahre, Da gabs keine Probleme.

Osszö legte sich nur mit Rüden seiner Gewichtsklasse an. Er war der Liebling aller älteren Damen in der Umgebung, da deren kleine Kläffer bei ihm Narrenfreiheit hatten.
Hündinnen gegenüber war er ein echter Kavalier. Sollten wir einer Zicke begegnen versteckte er sich hinter mir
Als er älter wurde und langsam erblindete duldete er nur noch bekannte Hunde in der Nähe. Zu Menschen war er schon als Welpe abweisend, ließ sich aber gut händeln, wenn man vorausschauend handelte. Allerdings ließ er sich nichts und niemand schönfüttern. Er nahm prinzipiell nichts von Fremden. Auch Freundschaften schloss er keine, er akzeptierte ca 10 Personen, Familienangehörige inbegriffen.
Dadurch reduzierten sich Besuche.

Vaci ist misstrauisch fremden Menschen gegenüber, aber er akzeptiert schnell wenn ich möchte dass er Besucher nicht zu belästigen hat. Von Bekannten nimmt er, in der letzten Zeit, auch gern mal Leckerchen. Also in dieser Beziehung ein leicht führiger Herdi.
Anders sieht es mit anderen Hunden aus. Er macht keine Unterschiede zwischen Rüden und Hündinnen egal ob groß oder klein. Wenn ihm einer blöd kommt oder auch nur, wer ihm unsympathisch ist, versucht er sich den Hund "zur Brust" zu nehmen. Selbstverständlich hat er ein paar Bekannte und Freunde die uns besuche dürfen und mit denen wir oft gelaufen sind. Leider werden die, wie bei älteren Menschen, immer weniger. Die beste. Freunde sterben langsam weg. seine beste Freundin, die Viszla, ist jetzt 14 Jahre …
Diese Freunde haben jetzt im Feld einen kleinen Rüden gefunden und aufgenommen. Sie wünschen sich so sehr, dass Vaci den Kleinen akzeptiert. Aber der Kleine scheint sehr schlechte Erfahrungen gemacht zu haben und ist im Moment noch sehr ängstlich. Ich befürchte das wird schwierig. Man könnte nur beim Spazierengehen versuchen sie bekannt zu machen und das ist so leider nicht möglich, da er bisher kaum auf seine "Retter" reagiert.

Meine Erfahrungen zu dem Thema zählen ja nur "halb", Assira ist ja auch nur "halb" HSH

Ihr Verhalten hat sich in den letzten 5 Jahren verändert. Anfangs wollte sie prinzipiell zu allen anderen Hunden hin und ich dachte, sie wolle spielen. Wenngleich diese Begegnungen - wenn sie von ihr aus gingen - immer freundlich und friedvoll waren, so weiss ich heute, dass es nicht die Lust am Spielen war, sondern sie wollte die anderen einfach nur abchecken. War das getan und (meist) für gut befunden, war Friede. Aufdringliche Kläffer wurden/werden ausgehoben und umgeworfen. Geht das nicht wegen ihrer Grösse hilft sie nach, indem sie die erst bei den Beinen packt und dann blitzschnell mit der Nase unter den Bauch, um sie so umzuwerfen. Diese Methode hat sie sich angeeignet, seit Ashanti bei uns ist.
Meist ist der andere Hund verdutzt, und das ist für Assira auch schon wieder genug. Sie geht nicht nach …

In einer Gruppe spazieren gehen ist für Assira kein Problem, denn eigentlich ist sie sich selber genug und kümmert sich nicht um andere. Sie ist dann allerdings massiv territorial und markiert mit scharren und urinieren was das Zeug hält. Ich glaube, sie strahlt da irgendwas aus, denn die andren halten Abstand und lassen sie in Ruhe. Probiert einer zu pöbeln, wird er zurecht gewiesen, aber meist nur mit Körpersprache. Sie ist da ziemlich souverän. Wir besuchen heuer wieder den Familienkurs in der HuSchu, und da gehören gemeisame Spaziergänge zu den Übungen. Assira ist dort gerne gesehen, weil sie durch ihre Art auch auf die hibbeligen Teilnehmer beruhigend wirkt. Meist sin des 8-12 Hunde in der Gruppe. Letztens führte uns der Weg an den Pferdekoppeln vorbei, wo die Hütteho’s neugierig zu den Banden kamen. (Natürlich hielten wir vernünftigen Abstand)

Wir haben hier nur eine einzige Hündin, für die Assira ein Feindbild ist, und das ist Lena, eine Kaukasin. Ihr zierliches Frauchen wiegt augenscheinlich weniger als die Hundedame und tut sich da ein bisserl schwer. Daher benutzen wir bei Begegnung gegenüberliegende Strassenseiten um Problemen aus dem Weg zu gehen. Allerdings haben wir einander auch schon auf einem Feldweg begegnet, und da war es mit dem Ausweichen schwieriger. Da Assira aber relativ gelassen benimmt, war auch Lena weniger ungehalten und ganz gut händelbar.

Besuche bei uns sind kein Problem, aber auch nicht an der Tagesordnung. Unsere Klingel ist nicht im Garten hörbar, sondern nur im Haus. Wenn wir also Besuch erwarten, (nach telefonischer Anmeldung) sind wir drinnen. Ich hab einen elektrischen Toröffner, und so kann ich die Besucher an der Tür empfangen, wo sie nicht von den A&A's über den Haufen gerannt werden. Der Vorgarten zwischen Tor und Hauseingang ist 30m lang, und bis die Leute da sind, haben die die beiden schon wieder halbwegs beruhigt Durch das Begrüssungsritual durfte bisher noch jeder herein und auch wieder hinaus. Meist sind Männer beliebter, und ich hatte auch erst einmal jemanden da, der sich gefürchtet hat. Es war ein Sachverständiger von der Versicherung und der hat so blöd herum geblökt, dass ich ihm gesagt hab, es sei doch sein Berufsrisiko, und ich sei eh versichert ….. wenn er unversehrt wieder gehen will, möge er sich einfach normal benehmen. Das hat dann auch geklappt.

Da Assira keine Leckerli mag ist deren Einsatz hier kein Thema. Das erhält ihr zwar ihre Figur, erschwert manchmal auch verschiedene Situationen. So hat halt jedes Ding 2 Seiten

"Frau Hund" hat sich also in ihren 5 Jahren zu einer ausgeglichenen und dennoch wachsamen aber extrem territorialen Hündin entwickelt. Sie beobachtet ruhig und hat gelernt, dass auch ich allerhand regeln kann. Bei Bedarf übernimmt sie aber blitzschnell, dafür war bislang gottseidank erst 1x Grund. Obwohl ja nur mittelgross, ist es wohl ihre Ausstrahlung, mit der sie Respekt einfordert. Ich bezeichne ihren Schutztrieb ja gerne als "schaumgebremst", und das ist wohl auch so. Ich glaube, ich hätte für mich keinen besseren Hund bekommen können. Sie ist 95% perfekt.

Das ist ein Thema, wo ich auch beitragen kann.

Wie vielleicht einige sich noch erinnern, ist Bella, die jetzt ein Jahr bei mir ist, ein sehr unsozialer Hund, was Artgenossen anlangt. Sie ist ja auch ein Mix; vom HSH ist da vielleicht am wenigsten zu spüren. Sie ist nicht, wie eure Hunde, souverän, sondern aggressiv und bis heute habe ich es lediglich geschafft, daß sie mit einer Handvoll Hunden gut auskommt, während bei der Begegnung mit anderen Hunden ich sämtliche Kniffe und zusätzlich beträchtliche Kräfte aufbringen muß, um die Situation im Griff zu halten.

Das wenigstens ist mir, nicht zuletzt dank eurer Hilfe, bisher immer geglückt. Aber von einer wesentlichen Besserung kann ich nicht berichten und vielleicht ist es wirklich so, wie Karin sagt - bei manchen Hunden geht es eben nicht.

Für den Kaustangen-Trick hast Du, Karin, meine stete Bewunderung und erst gestern habe ich an Dich und Deinen Rüpel-Kurs gedacht...

Nein Fine, bei Bobo sind es nur 3 Hunde, die sie akzeptiert.

Gestern hatten wir wieder ein unschönes Erlebnis.

Wir gingen unseren Weg, als auf einmal ein ca. 4 monatiger Labbiwelpe auf uns zugestürmt kam. Bobo bekam ihre Stange und ich hielt Ausschau nach den Besitzern. Endlich bog eine Frau um die Ecke, als sie sah, welches Theater ihr Welpe veranstaltete rief sie seinen Namen, natürlich ohne Befehl.

Der Kleine kam uns wieder sehr nah, dass Bobo ihre Stange ausspuckte und den Kleinen zwickte. Der rief schreiend weg, um sich sofort wieder freundlich zu nähern. Inzwischen schrie ich die Besitzerin an, sie möge doch ihren Hund fest halten, da ich sonst für nichts garantieren könne. Sie rief weiterhin nur seinen Namen und versuchte ihn zu fassen. Natürlich nichts. Ich musste sogar auf ein Fabrikgelände ausweichen und mich mit Bobo hinter das Tor stellen. Endlich gelang es ihr den Kleinen zu fassen und anzuleinen.

Dann kam uns ein Mann mit einem angeleinten Husky entgegen. Was macht die Frau? Sie lies ihren zappelden Welpen dahin. Gott sei Dank war dieser Hund friedfertig.

Da ich annehme, dass die Frau hier irgendwo in der Siedlung wohnt, nehme ich an, dass wir uns noch häufiger treffen. Ich bin auf die Reaktion gespannt.

Karin

Du hast es viel schwerer, Karin, weil niemand mit halbwegs funktionierendem Verstand seinen kleinen/jungen Hund zu meiner Bella lassen würde, die sich aufführt wie eine Berserkerin. Du mußt dann noch gegen Windmühlen reden - oh, flauschig und überhaupt: Welpenschutz...

Bis das entsprechend ins Gehirn gesunken ist, hast Du 60 kg zu bändigen. Ehrlich, ich bewundere Dich. Wenn Bella es übertreibt, ist der Spaziergang sofort zuende.

Also das Kompliment bezgl. des souveränen Hundes von fine kann ich leider für uns nicht in Anspruch nehmen

Mit zunehmendem Alter wird Vaci Hunden gegenüber immer abweisender. Dafür ist er bei Menschen jetzt leichter zu händeln.
Die Probleme mit Hunden führe ich unter anderem auch auf die seltenen Hundekontakte zurück. Hier treffen wir aber fast nur Hunde die wir kennen und mit denen Vaci klar kommt. Ansonsten gibt es hier nur noch kleine Hündchen, die in kleinen Wohnungen gehalten werden und die paar hundert Meter "Spaziergang" nur an der Leine absolvieren dürfen.
Ihre Halter haben genau so viel Hundeverstand wie die, die Karin trifft